Die gemeinsame Arbeit des Forschungsverbunds wird durch ein geteiltes Verständnis von „kommunikativen Figurationen“ geleitet. Kommunikative Figurationen sind – typischerweise medienübergreifende – Muster der wechselseitigen Verflechtung von Menschen durch Praktiken der Kommunikation. Die Mitglieder von Familien als Kollektivitäten sind beispielsweise möglicherweise räumlich voneinander getrennt, aber durch multimodale Kommunikation mittels Mobiltelefon, Email, Austausch auf bestimmten Plattformen miteinander verbunden, wodurch familiäre Beziehungen aufrecht gehalten werden und ein familiäres Gruppengedächtnis konstruiert wird. Ein anderes Beispiel für kommunikative Figurationen sind Organisationen, die kommunikativ konstruiert werden mit Hilfe von Datenbanken, dem Austausch im Intranet, gedruckten Flyern und anderen Medien der internen und externen Kommunikation. Durch die Rolle und Position, die Individuen in den Akteurskonstellationen dieser Figurationen einnehmen, sind sie Teil derselben.
In einer solchen Sichtweise lassen sich kommunikative Figurationen an zumindest drei Charakteristika festmachen:
Ein solches Verständnis von kommunikativen Figurationen eröffnet uns einen medienübergreifenden und prozessualen Ansatz, um die kommunikative Konstruktion verschiedener gesellschaftlicher Bereiche sowie der Transformation mit einer tiefgreifenden Mediatisierung zu untersuchen. Heutzutage sind wir mit einer Vielfalt unterschiedlicher, sich dynamisch wandelnder medienbezogener kommunikativer Figurationen konfrontiert. Wir können diese erfassen, indem wir deren Akteurskonstellationen, Relevanzrahmen und die mit einem Medienensemble verschränkten Kommunikationspraktiken empirisch erforschen.